Zum 16. Mal trafen sich die Tschakowaer am 14. September 2019 ab 13.00 Uhr in Augsburg, neugierig auf die, die kommen werden, wie es ihnen allen noch geht und staunend, wie schnell die Zeit seit dem letzten Mal vergangen ist.
Am Eingang zur Gaststätte „Der Neue Hubertushof“ begrüßte der Vorstand der HOG die nach und nach eintreffenden Teilnehmer/innen. Kleine Geschenke standen für die Besuchenden bereit: Fotos von unserer Heimatkirche, Tragetaschen mit Aufdruck des Kula-Turms etc., auch Überraschungseier für die Kinder waren dabei. Heimatbücher und Familienbücher wurden zum Verkauf angeboten. Der Sektempfang war bei den Ankömmlingen ein willkommener Einstieg.
Allerseits gab es Umarmungen, Fragen nach dem Wohlbefinden, schnell erhaschte man ein Foto im Sonnenschein mit Verwandten, Freunden, ehemaligen Kollegen oder Nachbarn.
Die Glocken der Sankt-Franziskus-Kirche luden für 15.00 Uhr zum feierlichen Gottesdienst ein, der von unserem Landsmann, Stiftskanonikus Johann Palfi zelebriert wurde. In seiner Predigt bezog sich der Geistliche auf unsere Gemeinschaft, die wir als Geschenk betrachten sollten, da sie uns Heimat biete. - Da können wir so sein, wie wir sind, das haben wir in unserem Gepäck mitgebracht und das führen wir hier fort. Wir erinnern uns an manches, was wir schon lange verdrängt hatten. - Er betonte, dass wir auch mit anderen Nationen verbunden waren und sind und Dankbarkeit für diese Verbundenheit empfinden. Die Gemeinschaft solle weiterhin gepflegt werden, damit keiner verloren geht.
Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Tschakowaer Kirchenchor gestaltet. Es war uns eine Freude, Verstärkung bekommen zu haben, diesmal auch durch jüngere Männerstimmen. Frau Liebhäuser aus Augsburg danken wir für die Orgelbegleitung. So manche Sängerinnen und Sänger, die den Chor früher bereichert hatten, sind nicht mehr unter uns, dennoch sangen die Anwesenden mit Begeisterung, wie „damals“, als wir noch von Maria Lupu (Tante Lupu) an der Orgel begleitet wurden. Sie ist auch vor Kurzem von uns gegangen. Wir denken gerne an sie, die auch den Jugendchor gegründet und zwei Generationen Tschakowaer Kindern das Klavier- oder Akkordeonspiel beigebracht hatte.
Nach der hl. Messe ging das Plaudern im Kirchhof los: Es wurden Neuigkeiten ausgetauscht, weitere Fotos gemacht, gelacht und gescherzt.
Nach dem Motto „carpe diem“ haben wir den Tag genossen.
Zurück im Festsaal wurden wir mit duftendem Kaffee und leckerem Kuchen verwöhnt.
Anschließend folgte die Rede unseres Vorsitzenden Hannes Degel, der vorerst alle Landsleute und Gäste zu diesem 16. Treffen offiziell begrüßte. Besonders herzlich wurde das aus Tschakowa angereiste Ehepaar Silvia und Herbert Raber willkommen geheißen. Die beiden vertraten die noch in der alten Heimat lebenden Landsleute als Zeichen der Verbundenheit mit uns allen. Es wäre schön, wenn noch mehr Tschakowaer ihrem Beispiel folgen würden, meinte Hannes. Einen besonderen Gruß richtete er an diejenigen, die gerne dabei gewesen wären, aber altersbedingt, aus gesundheitlichen oder sonstigen Gründen diesmal nicht anwesend sein konnten.
In einer Schweigeminute wurde besonders der Verstorbenen der letzten zwei Jahre und überhaupt aller unserer Toten gedacht. Mögen sie alle in Frieden ruhen!
Dieses Treffen fand zum achten Mal im Hubertushof statt, jedoch gab es in den vergangenen Jahren mehr Teilnehmende. Hannes bedauerte, dass man manche Gesichter, die einem früher vertraut waren, nicht mehr unter den Anwesenden finde und appellierte an alle, gemeinsam zu versuchen, mehr Leute zu motivieren, an unseren Begegnungen teilzunehmen. Er bedankte sich für die Unterstützung seitens unseres Priesters Johann Palfi, der immer bereit war und ist, den Gottesdienst zu zelebrieren, auch dankte er den Vorstandsmitgliedern für die Zusammenarbeit, ferner dem Ehrenvorsitzenden Hans Brunn und seiner Frau Elisabeth für ihre Hilfe, insbesondere beim Verschicken von Familien- und Heimatbüchern. Abschließend wünschte unser Vorsitzender allen Besuchern ein schönes Fest, das allen in guter Erinnerung bleiben möge.
Weiterhin folgte der Rechenschaftsbericht unserer gewissenhaften Gerdi Brunn-Muschong, die verantwortlich für unsere Finanzen ist. Sie bot uns eine ausführliche Darstellung der HOG-Zahlen der letzten beiden Jahre.
Im Anschluss spielte der sympathische kleine Niko Müller - dessen Familie vollzählig erschienen war - Glücksfee bei der Tombola. Er verhalf so manch glücklichem Gewinner zu einer netten Ausbeute.
Es folgte das gemeinsame Abendessen mit schmackhaften Gerichten.
Als ab 20.00 Uhr die Original Banater Dorfmusikanten unter der Leitung von Helmut Baumgärtner aufspielten, schlug allen das Herz höher. Es folgte auch bald der Aufmarsch der 13 Kirchweihpaare, allen voran Anni und Erich Kaufmann als Vortänzer. Die Schwestern Traudl und Anni hatten wieder alles im Griff. Mit bunt geschmückten Hüten, seidigen Bändern und feschen Dirndln beeindruckten die Paare das Publikum im Saal. Die Jüngsten waren besonders stolz mitzumarschieren und den Tschakowaer Kerweiländler zu tanzen.
Anschließend konnte bei dieser beschwingten Musik niemand mehr still sitzen. Es kam viel Bewegung in den Saal. Alle Tanzfreudigen füllten die Tanzfläche, feierten und tanzten ausgelassen bis nach Mitternacht.
Etwas wehmütig wird man allerdings, daran denkend, dass doch viele Landsleute in letzter Zeit von uns gegangen sind: Leni Degel, eine beherzte Frau, die immer klare Worte sprach, Maria Kernweiss, die viel für die Gemeinschaft und die bedürftigen Landsleute aus der alten Heimat getan hatte, Valentin Lang und Partnerin, die beim letzten Treffen noch das Tanzbein geschwungen hatten, sind auch von uns gegangen, um nur einige zu nennen.
Gerade deswegen sollten die, die noch hier sind, die Gemeinschaft aufrechterhalten, jede einzelne Person ist wichtig und gerne gesehen. Wir haben eine gemeinsame Vergangenheit und erinnern uns gerne zusammen an Streiche aus der Schulzeit, den „Quetsche-Wald“, die Sommer am „Strand“ , wie wir unser kleines Freibad nannten, oder an der Temesch, oder, oder.. - Auch wenn wir uns über Jahrzehnte nicht gesehen haben, können wir immer wieder da anknüpfen.
Wir sind dankbar für die Chancen, die wir in der Bundesrepublik bekommen haben, wollen aber gleichzeitig unsere Gemeinschaft noch pflegen, um uns auf unsere Wurzeln besinnen und uns, wenn wir uns begegnen, „dahaam“ fühlen zu können, egal wo das ist.
Ein herzliches Dankeschön den Organisatoren und Organisatorinnen, besonders Hannes und seiner lieben Frau Reka, Gerdi, Anni, Erich und Traudl.
Viel Gesundheit wünschen wir allen, besonders denjenigen, die nicht bei diesem Treffen dabei sein konnten und grüßen herzlich.
Den Termin für das nächste Treffen können wir uns schon vormerken: 9. Oktober 2021 - Bis dann - Auf Wiedersehen!
Edith Tausch, HOG Tschakowa